Georgien - ein Land zwischen kleinem und großem Kaukasus



Tbilisi - eine Stadt erfindet sich neu

Nach einem nächtlichen Anflug auf Georgien sind wir um 4 Uhr morgens endlich im Hotel angekommen. Ab ins Bett hieß die Devise, doch beim Blick aus dem Fenster unserer Juniorsuite kamen alle Lebensgeister zurück und wir zückten sofort die Kamera. Einfach ein traumhafter Blick auf Tbilisis (Tiflis) Altstadt.

Nach einer kurzen Nacht hieß es dann die Stadt erkunden. Die Georgier sind ein wahnsinnig nettes und aufgeschlossenes Volk und so ist Fotografieren kein Problem. In der Kirche herrschte reges Treiben. Es wurde getauft und gesegnet was das Zeug hält. Ein kleines Manko hatte der Kirchgang jedoch. Frau muss Kopftuch tragen...

Nach ein paar Metern durch die Stadt merkt man schnell, Tbilisi putzt sich heraus. Es wird renoviert, restauriert, abgerissen und neu gebaut. Wunderschöne alte Gebäude werden liebevoll saniert und andernorts entstehen futuristische und neumodische Bauten wie die Friedensbrücke. Eine Stadt im Wandel und doch mit so viel Flair. Fast möchte man sich jedoch wünschen, dass nicht alles wieder auf Hochglanz poliert wird, haben doch die alten Häuser mit Balkonen unter denen man kaum noch durchzugehen wagt, einen ganz besonderen Charme.

Kaputt sind wir, pflastermüde und durchgeschwitzt von den 35 feuchten Grad. Doch auf uns wartet noch ein schönes Abendessen auf Tbilisis schönster Dachterrasse und eine Fotosession mit der Stadt als Modell zur blauen Stunde.



Georgisch orthodox

Georgisch Orthodox... sowas gibt es wirklich und die Priester scheinen mir ambitionierter als ich es je irgendwo gesehen habe. Montag morgen um halb 10 in der Zminda-Sameba-Kathedrale wird schon wieder gesegnet und der Priester mit seinem langen schwarzen zotteligen Bart und dem bodenlangen Gewand singt Psalmen.

Auf dem Weg zurück habe ich das Glück, dass mich ein Bäcker in seine Backstube lässt. In dem runden oben offenen Kuppelbackofen, der in den Boden eingelassen ist, kleben dünne Brotfladen an der Wand. Vorsichtig fischt der Bäcker sie mit zwei dünnen langen Stangen heraus. Kaum auszuhalten ist die Hitze die einem da entgegenströmt, aber um so leckerer das Brot. Die Marktfrauen lächeln auch beim 100sten Foto noch freundlich und anders als in Peru wird einem eher Obst angeboten, als dass es einem hinterhergeworfen wird.

Wir verlassen Tbilisi (Tiflis) und fahren nach Mzcheta, die alte Hauptstadt Iberiens. Sanierung sei Dank ist der alte Stadtkern nun eher ein Museumsdorf. Von wirklichem Leben sieht man nichts, alles ist wie geleckt, alle Häuser neu und vom einstigen Flair ist nichts mehr zu sehen oder zu spüren. Gegenüber der neuen Wedding Hall gibt es eine Ausnahme, die sich ein bisschen des Charmes behalten hat - die Sweti-Zchoweli-Kirche. Sie ist einfach riesig und ihr angeschlossen leben einige Mönche, die man in schwarzen Gewändern über den riesigen Kirchhof schleichen sieht.

Kirchen gibt es heute viele auf unserem Weg, denn auch die letzte Station des Tages führt uns zu einer. Hoch auf einem Berg über dem Zusammenfluss der Flüsse Kura und Aragwi thront die Dshwari-Kirche. Sie ist schon ziemlich alt und muss an einigen Stellen gestützt werden und auch hier erwartet uns ein alter Priester. Wie sie drinnen aussieht kann ich euch leider nicht sagen, denn Frauen in Hosen - egal ob kurz oder lang - haben keinen Zutritt... Aber die Umgebung mit Distelwiesen und sanften Hügeln rund um einen quietschgrünen See ist doch auch nicht zu verachten.

So gehen wir mit vielen neuen Eindrücken und jeder Menge georgischen Leckerbissen im Bauch ins Bett und freuen uns auf morgen.



Da wird die Forelle in der Pfanne verrückt

Heute verlassen wir Tbilisi (Tiflis) und fahren in Richtung russische Grenze. Die Stadt verabschiedet sich mit Einheitsgrau am Himmel. Unterwegs gibt es dann schon wieder blaue Fetzen - da hüpft das Fotografenherz schon ein wenig höher. Wir stoppen an einer Brücke. Von hier hat man einen schönen Blick auf die Festung Ananuri mit einem türkisen Stausee im Hintergrund. Doch so richtig kann ich mich nicht aufs Fotografieren konzentrieren, den bei jedem LKW schwingt die Brücke derart stark das man Angst bekommt. Wenn man es dennoch schafft einen Fuß vor den anderen zu setzen, muss man aufpassen nicht durch eines der zahlreichen Löcher in die Tiefe zu fallen.

Stärkung muss sein und so halten wir an einem kleinen Imbiss. Aber nicht das ihr denkt hier gibt es Fastfood, ganz im Gegenteil. Wir dürfen sogar in die Miniküche hinein und zuschauen wie die Forellen in der Pfanne brutzeln und die typisch georgischen Katchapuri gemacht werden. Hier gibt es sogar eine ganz besondere Variante, denn der etwa pizzagroße Teig wird heute nicht mit Käse sondern mit einer Mischung aus Quark und Rote-Beete-Blättern gefüllt und dann in der Pfanne ausgebacken.

Jetzt geht es in den großen Kaukasus. In Serpentinen schrauben wir uns den Berg hinauf. Die Straßen werden immer schlechter und sind ab Gudauri kaum noch befahrbar. Dennoch schnaufen über diese Passstraße unzählige armenische LKW von Russland herein. Wir überqueren den Dshwari-Pass (Kreuzpass) auf 2379m. Langsam reißt der Himmel auf und die Abendsonne taucht die kaukasische Berglandschaft in ein wunderschönes Licht- und Schattenspiel. Erst spät erreichen wir Stepanzminda am Fuße des 5047m hohen Kasbek.



Ode an den Kasbek

Der erste Blick am Morgen geht wie immer aus dem Fenster und heute bietet sich uns ein ganz besonderes Bild. Der Kasbek zeigt sich uns im Morgenlicht mit seiner Gletscherkuppe, im Vordergrund - hoch oben auf dem Berg - die Zminda-Sameba-Kirche. Da wollen wir heute noch hin.

Doch zuerst geht es weiter zur russischen Grenze. Die Straße ist nun wieder besser und windet sich am Berg entlang. Wir halten und starten mit der ersten kleinen Bergtour des Tages. Es geht nach Tsdo, 2,5 km Strecke und 300 Höhenmeter. Das kleine Dorf, fast verlassen, liegt hoch oben auf dem Berg mit wunderschönem Blick hinunter ins tief eingeschnittene Flusstal des Tergi.

Nach einem Besuch an der Großbaustelle georisch-russische Grenze und einem kleinen Spaziergang zu einem Wasserfall geht es zurück nach Stepanzminda.

Der Kasbek ist inzwischen wieder in tiefhängende Wolken gehüllt. Kurzum entscheiden wir uns den steilen Anstieg nicht zu wagen sondern einen Jeep zu chartern. Eine halbe Stunde braucht dieser mit uns bis hoch zur Kirche. Oben angelangt... wie befürchtet nix zu sehen. Man sieht kaum die Kirche selbst, geschweige denn den Kasbek oder das Dorf unten im Tal. So beschließen wir den Tag heute etwas ruhiger und treten auch den Rückweg im Jeep an.



Am Rande der Sperrzone

Nachdem ich die Nacht mit Montezuma verbracht habe, fühle ich mich heute ein wenig gerädert. Trotzdem ist die Kamera schon wieder im Einsatz. Wir sind mit zwei Jeeps auf dem Weg ins Truso-Tal. Hier windet sich der Tergi von der Süd-Ossetischen Grenze durch die Schlucht. Eigentlich war heute Wandern angesagt, doch da die Brücke über den Fluss nicht mehr existiert, müssen wir auf den Jeep ausweichen und uns über den Pass in den hinteren Teil des Truso-Tals durchkämpfen. Wobei man das Wort kämpfen hier nicht so laut sagen sollte, denn im hinteren Teil der Schlucht befindet sich mititärisches Sperrgebiet wegen der Unruhen in und um Süd-Ossetien. Doch ganz so weit fahren wir nicht.

Vorbei an wunderschönen Kalksinterterrassen in allen Farben von weiß bis blutrot geht es durch klitzekleine verlassene Höfe bis nach Ketrisi. Hier endet unsere Tour, denn hier beginnt die Sperrzone. Hier darf keiner mehr rein und auch die hinter Ketrisi liegenden Dörfer sind inzwischen verlassen. In Ketrisi selbst scheint auch nur ein einziges Haus bewohnt. Ein Bauer und Hirte verbringt hier den Sommer mit seinen Schweinen, Rindern und Eseln. Ansonsten wähnt man sich am Ende der Welt. Nach einem Picknick in der wildromantischen Natur treten wir den Rückweg an. Zurück auf der Hauptstraße steigen wir wieder in unseren Bus und es geht über den Kreuzpass zurück nach Tbilisi (Tiflis).



Zügig zum Meer

Mit leerem Bauch geht es zum Bahnhof. Wir verlassen Tbilisi (Tiflis) und fahren ans Meer, ans Schwarze Meer. Pünktlich um 8 setzt sich der Zug in Bewegung. Proviant haben wir gekauft und so kann die knapp 5 stündige Fahrt los gehen. Nachdem wir Tbilisi hinter uns gelassen haben, kommt nicht mehr viel an Ortschaften, dafür umso mehr Landschaft, einfach nur Landschaft und in der Ferne der Kaukasus. Um mir die Zeit zu vertreiben gehe ich zum Führerstand und es dauert keine 2 Minuten und schon werde ich direkt neben dem Lokführer platziert - mit bester Sicht auf die Strecke. Immer wieder sind Menschen auf den Gleisen und es wird heftig gehupt. Doch gehupt wird eigentlich immer, auch wenn weit und breit nix zu sehen ist.

Gegen 1 kommen wir im heißen, schwülwarmen Batumi an.

Sofort tritt der Schweiß aus allen Poren. Der Fahrtwind im Taxi hilft nur wenig und auch im Hotel ist es zwar viel kühler als draußen, doch immer noch warm. Immerwieder fällt der Strom aus, meist nur für wenige Sekunden. Dass die Klimaanlagen auf Volllast laufen, scheint das georgische Stromnetz nicht so gut zu vertragen. Endlich sind wir in unserem Zimmer und da heute der Nachmittag programmfrei ist, bleiben wir einfach auf dem kühlen Bett liegen, bis uns am Abend das sanfte Licht der tiefstehenden Sonne wieder zum Fotografieren und Bummeln herauslockt.



Alles dreht sich

Heute ist unser offizieller freier Tag, aber ihr glaubt ja sicher nicht, dass uns das vom Fotografieren abhält. Natürlich sind wir auch heute mit George, unserem netten georgischen Reisebegleiter auf der Pirsch, aber nur in der erträglichen Tageszeit von 9 bis 11. Zum Mittag holen wir uns ein frisches, typisch georgisches Brot. Es ist so frisch, das wir es kaum bis ins Hotel tragen können. Das hat zwei Gründe: Zum einen ist es einfach sch... heiß, weil es direkt aus dem Backofen kommt. Zum Anderen bin ich trotzdem ständig dabei eine Ecke zu finden, an der ich schon rumknabbern kann.

Nach dem Mittagssnack gehts zu Armin in die "Fotografensuite" zur Bildbesprechung. Das ist bisher aus Gründen der Zeit und Müdigkeit unsererseits ein wenig zu kurz gekommen, aber nun wo es draußen ohnehin zu warm ist zum rumlaufen, können wir die Zeit nutzen uns gut klimatisiert die Meinung geigen zu lassen.

Der nächste Treff ist erst am Abend zum gemeinsamen Riesenradfahren. Der Blick über die Stadt könnte besser sein, doch langsam färbt sich der Himmel und so entsteht doch das ein oder andere brauchbare Bild.

Mit einem netten romantischen Abendessen in trauter Zweisamkeit ganz ohne Gruppe lassen wir den Abend ausklingen bis die dicken Wolken vom kleinen Kaukasus herüberwehen und uns dicke Tropfen zurück zum Hotel scheuchen.



Wir gondeln durch den kleinen Kaukasus

Wir verlassen die Küste, fahren wieder ins Landesinnere, nur diesmal an der türkischen Grenze entlang durch den kleinen Kaukasus. Es geht durch das Tal des Adzharis`kali. Trotz des enormen Regens der letzte Nacht noch niederging, führt der Fluss sehr wenig Wasser. Das ist zur Zeit der Schneeschmelze sicher anders, wenn ich mir das breite Flussbett so ansehe. Wir kommen durch kleine Bergdörfer und vorbei an Kirchen. Picknick wird im Garten eines verlassenen Restaurants gemacht - frisches Brot, weißer Käse und Tomaten, zum Nachtisch frische Melone.

Wir alle sind schon ganz gespannt auf die alte Seilbahn, die den Fluss zwischen Khulo (Chulo) und Tago überquert. 1700m ist sie lang und es gibt nur eine Gondel, die da am langen Drahtseil über der Schlucht hängt. Leider ist der Wind viel zu stark. Die Gondel hängt an der gegenüberliegenden Station und dort wird sie bei der Windgeschwindigkeit auch bleiben. Schade! Stattdessen wird der Maschinenraum und die Kommandozentrale der Seilbahn unter die Lupe genommen.

Doch irgendwann treten auch wir ein wenig geknickt den Rückzug an. Leider müssen wir dabei feststellen, dass unser Jeep ein wenig schwach ist auf dem hinteren Reifen. Wir schicken die anderen beiden Jeeps voran und gehen auf die Suche nach einer Reifenwerkstatt. Mit Muskelkraft wird nicht nur das Rad entfernt, sondern auch der Gummi von der Felge, dann wird der Schlauch, wie beim Fahrrad auch, einfach mit Heißkleber geflickt. Alles wieder zusammenbauen und schon kann es weiter gehen.

Wir fahren hinauf zum Pass. Die anderen sind schon weit vor uns und so geht es mit rasanter Fahrt über die steinige Piste. Der Pass auf 2025m ist leider komplett im Nebel verschwunden. Die Sicht reicht kaum für das "Gipfelkreuz" geschweige denn bis zum nächsten Baum. Vorsichtig fahren wir beinahe im Blindflug weiter, wieder hinab. Ein Stück Weg haben wir noch vor uns bis Akhaltsikhe (Achalziche). Geschlafen wird heute quasi fast in Familie. Muttern kocht und dennoch hat ein jeder sein kleines Kämmerlein mit Bad.



Der Tamada hat das Wort

Endlich ausschlafen! Erst gegen halb elf geht es zu Fuß in die Synagoge von Akhaltsikhe (Achalziche). Auch diese wird, wie fast alles in Georgien, gerade restauriert.

Ein paar staubige Motive haben wir trotzdem gefunden und nachher noch den jüdischen Friedhof erkundet.

In die Burg sind wir nur Dank George's Geschick gekommen. Wieder einmal hat er es mit seinem Charme hinbekommen, das wir rein dürfen obwohl eigentlich geschlossen ist.

Die Burganlage ist riesig und befindet sich gerade in einer Komplettsanierung. Einen kleinen, bereits fertigen Teil konnten wir bereits besuchen. Ich sag nur...

Wahnsinn was die da gezaubert haben. Kuppeln und Türmchen und alles angelegt, man möchte fast sagen mit kleinen Gärten, Treppen, riesigen Vasen und Blumentöpfen, Plätzen usw. Das muss man einfach gesehen haben.

Von Akhaltsikhe sind wir erst kurz vor 2 gestartet. Mit im Gepäck: eine Ladung frisches Brot, Hähnchen, Tomaten, Gurken und eine riesige Wassermelone. So ging es an den Fluss Kura, der später dann durch Tbilisi (Tiflis) fließt, zu einem gemütlichen Picknick unter schattigen Bäumen.

Gemächlich fuhren wir dann weiter bis nach Vardzia (Wardzia). Unterwegs gab es allerlei zu sehen. Eine alte Burgruine, zwei richtig tolle alte Hängebrücken, die badende Dorfjugend mit Deutschkenntnissen und die wunderschöne Natur des kleinen Kaukasus.

Am Abend - unser erster wirklich georgischer Abend - georgischer Wein und George als Tamada (der georgische Tischführer). Bevor man trinken darf, wird je ein Tischspruch gesagt, dann wird das Glas in der Regel auf Ex geleert. Vor dem nächsten Trinkspruch, werden alle Gläser wieder gefüllt und das Ganze geht von Neuem los.



Höhlenmenschen

Halb sieben: Lautes Klopfen an der Tür. Aufstehen ist angesagt. Innerhalb von 15 Minuten sitzen wir im Auto und ab geht es zur Höhlenstadt von Vardzia (Wardzia). Wir wollen sehen wie die morgendlichen Sonnenstrahlen langsam die Stadt erobern, wie sich Höhle um Höhle vom Streiflicht plastisch hervorhebt. So sitzen wir also in der Wiese gegenüber der durchlöcherten Felswand. Die Zeit vertreiben wir uns mit Distelfotografie und ab und an wird ein Foto von Vardzia gemacht. Auf den ersten Blick sehen alle gleich aus, doch auf jedem Bild ist die Sonne weiter gewandert. Um halb neun sind wir zurück im Hotel - pünktlich zum Frühstück. Um zehn sind wir wieder in Vardzia. Doch diesmal nicht auf der Wiese gegenüber. Dieses Mal geht es den steilen Weg hinauf bis zum Eingang zur Höhlenstadt. Jetzt sind wir mittendrin! Als hier noch 50.000 Menschen lebten, war von der Stadt nichts zu sehen. Alles war innerhalb des Felsen. Erst ein Erdbeben brachte die Höhlen zum Vorschein, als der komplette vordere Bereich abbrach.

Halb eins sind wir zurück. Die Sonne brennt erbarmungslos und somit ist erstmal fotofreie Zeit angesagt und weil es grad so schön ist, dehnen wir die heute einfach ein wenig aus. Die Kamera wird erst morgen wieder zum Einsatz kommen.



Eisenbahnbrücke einmal anders

Wir verlassen Vardzia (Wardzia) und fahren wieder hoch in die Berge. Vorbei an der Schlucht der Kura und der Burg Khertvisi (Chertwisi) geht es langsam immer höher. Immer wieder hüpfen wir aus den Jeeps und verstreuen uns in den Wiesen weil wieder ein Motiv unsere Neugier geweckt hat. Diesmal ist es eine Brücke - eine ganz besondere Brücke. Hier wurde einfach ein Eisenbahnwaggon über den Fluss gelegt. Um das beste Bild zu bekommen müssen wir auf die andere Seite. Gar nicht so einfach, denn der Rost hat teilweise nicht viel übrig gelassen. Aber von Steg zu Steg balancierend schaffen wir es doch. Das Ergebnis seht ihr hier.

Wir fahren nicht weit der armenischen Grenze und die Schriftzeichen an den Straßen wechseln von georgisch in russisch. Die Dörfer sind ausschließlich armenisch bevölkert. Schäfer scheren ihre Schafe, Bauern wenden Heu und wir genießen die Landschaft.

An einem schönen See machen wir unser Mittagspicknick, bevor wir den 2455m hohen Pass überqueren. Nun geht es wieder bergab. Wir fahren nach Bakuriani, einer der bekanntesten Wintersportorte der ehemaligen Sowjetunion. Hier werden wir unser Quartier für heute aufschlagen.



Smokie auf der Seidenstraße

Wir verlassen den kleinen Kaukasus standesgemäß mit der Schmalspurbahn. In atemberaubender Geschwindigkeit von 15 km/h legen wir die knapp 40 km bis Borjomi (Bordschomi) in 2 1/2 Stunden zurück. Auch diesmal dürfen wir wieder ein Stück vorne beim Lokführer mitfahren. Leider führt die Strecke größtenteils durch dichtes Waldgebiet. Ich hätte mich gern mit ein wenig mehr Weitblick von den Bergen verabschiedet. In Borjomi am Bahnhof holen uns dann unsere 3 Fahrer samt Jeeps und Gepäck wieder ab und es geht in ein nettes kleines Restaurant am Fluss - der letzte Stopp vor Tbilisi (Tiflis). Die Hits von Smokie begleiten uns die georgische Seidenstraße entlang, zurück in die Hauptstadt.

Den Nachmittag nutzen wir zum Ausspannen, der Rest der Gruppe zum Packen, denn heute Abend ist offiziell der letzte Abend. Es geht heimwärts für alle außer uns, denn wir dürfen noch einen weiteren Tag die turbulente, von Baustellen gezeichnete, Hauptstadt erkunden.



Nachvamdis!

Lange geschlafen, spät gefrühstückt und dann hinaus in die Mittagshitze. Ein wenig wollen wir noch durch die Stadt bummeln. Nach 2 Stunden sind wir kaputt und durchgeschwitzt und schleichen mit ein paar Chips in der Tasche und einer Flasche Cola zurück ins Hotel. Mittagssnack und klimatisiertes Abhängen bis man sich endlich ab 17:00 wieder rauswagen kann.

Jetzt kommt das Beste. Darauf haben wir uns 2 Wochen gefreut. Wir wollen endlich mit der Seilbahn über die Stadt, bis hoch zur Festung Naricala fahren. Oft genug sind die Gondeln über unsere Köpfe hinweggepfiffen, jetzt wollen wir es wissen. Kurz später sitzen wir drin und schweben über den Dächern der Tbiliser (Tifliser) Altstadt. Von der Festung haben wir einen schönen Blick hinüber zum Hotel, zum Präsidentenpalast und zur Zminda-Sameba-Kathedrale. Alles ist in sanftes Licht der spätnachmittäglichen Sonne getaucht.

Wir schweben wieder hinunter. Der Hunger treibt uns und wir haben beschlossen, zur Feier unseres letzten Tages einmal nicht georgisch zu essen. Uns lockt der hiesige Chinese und statt Katchapuri gibt es Reis mit Beef Teriyaki.
Nachvamdis Georgien!



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