Fulani

Allgemeine Informationen

Synonyme

Verbreitungsgebiet

Population

Sprache

Fulfulde gehört zum westatlantischen Zweig der westsudanesischen Untergruppe der Niger-Kongo-Sprachfamilie und gilt auf Grund seiner Grammatik als eine der komplexesten Sprachen weltweit.

Religion

Die Fulani sind Muslime und schon die Kleinen gehen in die Koranschule und lernen den Koran auswendig indem sie ihn auf Tafeln schreiben.

Freitags geht es zum großen Freitagsgebet in die Moschee. Dieses religiöse Treffen ist nur den Männern vorbehalten.

ethnische Besonderheiten

optische Merkmale und Kleidung
Die Fulani sind groß gewachsen und schlank. Das markanteste Merkmal ist das lange schmale Gesicht. Sie haben schmale Lippen, nicht die typischen vollen Lippen wie man sie so oft in Afrika sieht und sie haben einen leicht helleren Hautton. Die Frauen tragen farbenfrohe wallende Gewänder und teilweise auch Hennabemalungen im Gesicht. Bei den Männern sieht man oft Turbane, seltener tragen sie konische Strohhüte.

Körperschmuck
Frauen tragen an jedem Ohr bis zu 12 Ohrringe. Außerdem tragen viele Frauen Nasenringe, sogenannte Septum-Piercings.
Das Tätowieren des Mundbereichs mit Indigo ist hingegen nicht mehr ganz so verbreitet.

Lebensstil

Früher waren die Fulani ein nomadisches Reitervolk bevor sie im Zuge der Islamisierung sesshaft wurden.

Gesellschaftsordnung

Die Gesellschaftsordnung der Fulani wird durch ein strenges Kastensystem bestimmt. Handwerker und Bauern leben in eigenen Berufsverbänden. Es existieren vier große Clans, die sich jeweils in Unterclans gliedern. Gelehrte im wissenschaftlichen Bereich und in weltlichen und geistlichen Dingen sind die Bâ. Als Diallo bezeichnet man die disziplinierten Soldaten und Krieger. Den dritten Clan bilden die Barry. Sie haben als Herrscher und Kaufleute die politische Macht inne. Und als vierter Clan gelten die Sow, auch Initiatoren genannt. Sie kennen sich am besten mit den heiligen Rindern aus.

Fulani und die Rolle der Kuh In der Fulani-Kultur nimmt die Kuh eine ganz besondere Stellung ein. Nach ihrer traditionellen Religion schuf der Gott Geno die Welt aus einem einzigen Tropfen Milch, der ihm von der Urkuh Itoori gegeben wurde. Anschließend erschuf er die Kuh, den Mann und die Frau. Die Rinder sind das Wertvollste im Leben der Fulani. Nicht selten weinen sie beim Verlust eines der Tiere oder begehen bei Abhandenkommen der Herde sogar Selbstmord. Die Milch der Kuh wird als göttliches Wasser angesehen, welches unverwundbar macht. Rinder sind für die Fulani nicht nur Haustiere sondern gelten als Teil der Familie. Nur im äußersten Notfall werden sie verkauft und nur in den seltensten Fällen - zu besonderen Festen - geschlachtet. Diese fast mystische Bindung an ihre Kühe (überwiegend Zebus) kommt auch in bestimmten Bräuchen zum Ausdruck. Ein neugeborenes Kind zum Beispiel, bekommt gleich nach der Geburt neben seinem eigenen Namen noch den Namen eines ihm gewidmeten Jungtieres. Ein Leben lang bleibt der Mensch dadurch an sein Namenstier gebunden.

Pulaaku - der Fulani-Kodex Die Fulani befolgen einen strengen Kodex, den Pulaaku. Das Leben eines so genannten Pullo wird von diesem Kodex bestimmt. Er sagt ihm, wie er zu leben hat. Der Pulaaku besteht aus drei Säulen. Diese sind Munyal, Semteende und Hakkile. Munyal, die Selbstbeherrschung. Sie zwingt den Pullo, sich ruhig zu verhalten und seine Emotionen zu zügeln. Semteende - die Zurückhaltung - ist für den sehr introvertierten Pullo von großer Bedeutung. Und Hakkile, die Weisheit. Sie ist eine der wichtigsten Eigenschaften des Pullo. Ein Pullo soll weise und gebildet sein, um sich selbst zu beherrschen und bescheiden zu leben. Als Pullo darf man sich selbst keinen Anlass zur Schande geben, kennt keine Furcht und lügt nicht. Wer diesen Kodex nicht befolgt, darf sich nicht mehr zu den Pullo zählen, sondern gehört zu den Ausgestoßenen. Das Wort Pullo stammt aus dem senegalesischen und ist ein Synonym für die Fulani.

Idool - ein Fulani Musterdorf Gegründet wurde Idool 1958 als ein Dorf der Fulani. Hier dürfen nur Angehörige des Islam leben.

Unter Sultan Mohamad Ahman ist Idool wohl eine Parademodell der Stadtplanung in Kamerun.

Die Höfe sind alle mit Mauern umgeben und klar abgegrenzt. Jede Familie hat exakt gleich viel Platz und auch der Abstand zum Nachbarn ist festgelegt. Diese baulichen Regeln hat Yaya Oumar, der Gründungsvater des Dorfes aufgestellt. In einem Karree leben auf diese Weise vier Familien nebeneinander. Kaufen muss das Grundstück hier keiner. Wer ein Quartier möchte, bekommt es vom Sultan. Wunderschön sind die riesigen Eukalyptusbäume die entlang der schnurgeraden Wege gepflanzt sind. In einer Straße fällt auf, das dicke Rollen eines gefällten Baumes auf dem Weg verteilt liegen. Das ist Idool's verkehrsberuhigte Zone, da sich die älteren Bewohner beschwert haben, dass die Jungen mit den Mopeds so schnell hier entlang brausen.

Ein kleines Stück außerhalb des Dorfes liegt ein künstlich angelegter See. Er hat die Form von Kamerun. Ebenfalls außerhalb des Dorfes sind die Weiden für die Rinder. Innerhalb des Ortes sind keinerlei Tiere erlaubt.